Beitrag Fluchtwege
von Verena Gruber
Verschwunden im Wald, ertrunken im Rhein, am Grenzzaun erschossen: Dramatisch sind die Schicksale der Flüchtenden aus Österreich und Deutschland, die in den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts vor den Nationalsozialisten in die Schweiz zu fliehen versuchten. Der Alte Rhein wurde zu einem wichtigen Grenzabschnitt und Hohenems im Sommer 1938, nach dem sogenannten Anschluss, zum Nadelöhr.
Dramen spielten sich auf beiden Seiten ab, bei den Flüchtenden ebenso wie bei deren Fluchthelfern.
„Über die Grenze“ ist ein Projekt des Jüdischen Museums in Hohenems, das von dramatischen Schicksalen und Odysseen geflüchteter Menschen handelt. Über eine Radroute, die vom Bodensee bis zum Gebirgszug der Silvretta reicht, und diesseits und jenseits des Rheins verläuft, sind an ausgewählten Orten symbolische Grenzsteine aufgebaut, an denen über Hörstationen die Schicksale der Flüchtlinge erlebbar werden. In einer Reportage ist Verena Gruber mit einer Mitarbeiterin des Jüdischen Museums einige Stationen am Alten Rhein bei Hohenems mit dem Rad abgefahren.
Beitrag Hohenems
von Verena Gruber
Wir bleiben in Hohenems, das eine große Geschichte hat. Es gibt dort nicht nur das Jüdisches Viertel und das Jüdische Museum, ein Haus von internationaler Strahlkraft, sondern auch sonst Kultur an jeder Ecke. Rund um den Schlossberg und seinen Palast lebten Staufer und Habsburger, Grafen und Bischöfe und führten die Stadt einst zur Hochblüte. Die Schubertiade, das Kammermusikfestival mit Weltruf, findet viele Monate im Jahr statt, zwei der berühmtesten österreichischen Schriftsteller leben in Hohenems.
Doch die Stadt hatte über viele Jahrzehnte keinen guten Ruf, es war eine Durchzugsstadt, wenig schmuck. Seit einigen Jahren tut sich aber etwas: Neue Ideen und Konzepte ebnen gerade den Weg, der Hohenems vielleicht dazu führt, sich zur modernsten Stadt Vorarlbergs zu entwickeln.
Alle Sendungen in der Mediathek zum Nachhören:
https://oe1.orf.at/artikel/699213/Erkundungen-in-Vorarlberg