Auf den Spuren von Franz Kafka in Meran. Ein Film von Verena Gruber und Günther Neumair
Urania Meran: Filmpremiere. 21.10.2020 um 20 Uhr
Erstausstrahlung: RAI Südtirol. 26.10.2020 20.20 Uhr
Franz Kafkas Texte erzählen von Angst, Einsamkeit, Schmerz. Sie sind kühl, rätselhaft und so einzigartig, dass sich Kritiker später ein eigenes Wort ausdenken, um sie zu beschreiben: kafkaesk. Die Texte, die nach seinem Tod 1924 als Meisterwerke gelten werden, empfindet Kafka selbst als minderwertig. Er leidet: am Leben, an der Arbeit, an sich selbst. 1917 erkrankt er mit nur 34 Jahren an Tuberkulose. Er entscheidet sich im Frühjahr 1920 für eine Kur in Meran. Kafkas Aufenthalt belegen die „Fremdenlisten“ im „Burggräfler“, seine Tagebucheinträge und vor allem die weltberühmten „Briefe an Milena“. Zunächst wohnte er im Grandhotel Frau Emma, später in der Pension Ottoburg in Untermais. Seine Kur besteht aus viel frischer Luft auf dem Balkon, Nacktbaden in der Sonne, Molkenkur zur Reinigung und Bewegung. Er musste viel liegen, führte Gespräche und widmete sich dem Schreiben ausführlicher Briefe. In seinen drei Monaten in Meran schreibt Franz Kafka täglich Briefe an seine Schwester Ottla, an die befreundete Prager Journalistin Milena Jesenská und an seinen engen Vertrauten, den Verleger und Schriftsteller Max Brod. Der Film folgt den Spuren des großen Schriftstellers in Meran. In Hotels und auf Straßen, auf der Promenade und in Gärten, saß er, träumte er und schrieb er. Selten von Stunden des Glücks.